Umwelt- und Naturschutz
Betrachtung aus der Sicht des Naturschutzes.
Wir leben hier im Raum Erlangen-Höchstadt am Rande einer Metropol-Region, mithin in einer bereits stark zersiedelten Landschaft. Aus Sicht des Naturschutzes wäre der geplante Verbrauch von 90.000 qm ein erheblicher Schaden für die Natur. Bereits verschiedene Fachbehörden wie Wasserwirtschaftsamt, Bezirk Mittelfranken und die untere Naturschutzbehörde im Landsratsamt konnten daher „kein gutes Haar“ an der Sache finden.
Aus Sicht des Naturschutzes sprechen folgende Gründe gegen dieses Projekt:
1. Versiegelung der Landschaft: Nach der vorliegenden Planung werden 60% des Geländes durch Asphaltierung direkt versiegelt. Dies hat folgende Konsequenzen:
- Erhöhung der Hochwassergefahr durch schnelleres Abfließen des Wassers nach Regenfällen und Wegfallen des Areals als natürlicher Stauraum.
- Verhinderung von Grundwasserneubildung.
- Verhinderung von Quellbildung.
- Die Selbstreinigungskraft der Birkach ist durch diese Bebauung bedroht.
- Artenrückgang durch Vernichtung von Lebensraum für Amphibien (Frösche, Lurche, Molche) aber auch stark bedrohte Rote-Liste-Arten wie Uferschnepfe und Bekasine. Für die Störche entfällt ein wichtiger Teil ihrer Futterplätze.
- Durch Erhöhung des Wassereintrags in die Aisch (Vorfluter) könnte es notwendig werden, die Leistungsfähigkeit der Kläranlage zu erweitern. -> Es könnten Kosten für Alle entstehen (Ergänzungsbeiträge).
2. Lichtsmog: Es ist geplant das gesamte Areal bis 22:00 Uhr zu beleuchten.
- Schlafstörungen sind zu erwarten.
- Dies führt im Winterhalbjahr zur Beeinträchtigung der Ruhezeiten der Vögel und Insekten. In der Brutzeit ist dies besonders kritisch.
3. Luftschadstoffe: Selbst laut ADAC-Gutachten werden beträchtliche Belastungen der Luft durch Ruß und Feinstaub aus Reifen- und Bremsbelagabrieb erwartet. Bei Inversionswetterlagen – Nebel – kann dies zu beträchtlichen Belastungen im Aischgrund führen.
Aus Landschafts- und Naturschutzsicht stellt sich die Lage wie folgt dar:
Die fränkische Landschaft zeichnet sich durch weite offene Fluren aus, sowie durch Kleinteiligkeit mit Heckenzügen, Wiesen und Wäldern, die ineinander übergehen. Diese Kulturlandschaft prägt unsere fränkische Landschaft maßgeblich. Das wird auch immer wieder durch Studien entsprechender Fachinstitute bestätigt.
Der Lebensraum, der durch das ADAC Verkehrssicherheitszentrum verloren ginge, ist eines der wenigen Auenlandschaften, die es in Franken noch gibt. Der Bereich ist wohl sehr kleinteilig, nichts desto trotz sehr wertvoll, weil artenreich. Auen, seien sie groß oder klein, ziehen all die Tiere an, die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben können. Hier ist weniger an Wasservögel zu denken, als an Frösche und Lurche etc., die z.B. Nahrungsgrundlage für den Storch sind. Auch viele bodenbrütende Arten haben auf diesem Gelände eine ideale Nahrungsgrundlage gefunden. Zahlreiche Rote-Liste-Arten sind hier vertreten. Es seien nur Kiebitz, Uferschnepfe, Bekasine, Braunkehlchen oder Wiesenpieper genannt. Aber auch die markanten Vogelarten sind hier zu finden, wie Finken, Sperlinge, Stare und Ammen.
Wenn jetzt wie geplant, dieses Gebiet für das ADAC Verkehrssicherheitszentrum genutzt wird, fällt ein Teil der Nahrungsgrundlage für den Storch und die Wiesenbrüter weg. Wie kritisch der Wegfall dieses Gebietes für den Storch sein kann, zeigt die Tatsache, dass Störche in der Vergangenheit nur durch Zufüttern über schwierige Zeiten hinweggebracht werden konnten. Zudem ist das betrachtete Gebiet mit dem angrenzenden Flora-Fauna-Habitat eng verflochten, was auch hier zu Beeinträchtigungen führen könnte. Flora-Fauna Habitat Gebiete sind zusammenhängende, wertvolle Landschaftsteile, die die regionale Flora und Fauna abbilden und erhalten sollen.
Durch die geplante Bebauung geht die Funktion der Aue als Rückzugsraum verloren. Die Birkach ist in normalen Zeiten ein kleiner Bach, kann aber bei starkem Regen seine Wassermenge in kurzer Zeit vervielfachen. Bisher konnte dieses Gebiet einen Teil der Hochwässer aufnehmen, bei entsprechender Verdichtung bzw. Bebauung fällt diese Funktion weg. Die Birkach wird durch die Bebauung künftig schneller Regenwasser aufnehmen und dann sehr schnell an die Aisch abgeben und wieder trocken fallen. Kleinlebewesen werden dadurch in ihrer Lebensweise stark beeinträchtigt.
Wenn dieses Gebiet bebaut wird, geht nicht nur ein Habitatraum verloren, es verschwindet auch ein klassischer Kulturraum, der unsere Landschaft prägt. Solche Gebiete kann man nicht immer durch geeignete Ausgleichsflächen ersetzen. Sie sind eigentlich so nicht ausgleichbar, weil auch ein Stück Kulturlandschaft verschwindet. Die Bilder zeigen es überdeutlich, was man hier anrichten kann.
Insgesamt entspricht das ADAC Projekt auch nicht der so genannten „Ortsüblichkeit“, d.h. die Größe eines Objekts muss im Verhältnis zu den Lebens-, Arbeits- und Raumbedingungen stehen, die im Planungsgebiet vorherrschen. Aus all diesen Gründen ist das geplante ADAC Verkehrssicherheitszentrum aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes an diesem Standort abzulehnen.
An der Birkach – eine typische fränkische Flur.
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Hier kann man erkennen, was ein Bach leistet, wenn es 14 Tage nicht geregnet hat. Das üppige Grün ist noch erhalten.
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Die Birkach hält das Wasser zurück und bietet so vielen Arten einen Lebensraum.
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Sehr schöne Schilfvegetation – in dieser Intensität selten zu sehen.
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Blick auf den Acker: Das Merkmal der fränkischen Landschaft – Hecke, Saum und Ackerland. Und das alles sehr kleinteilig.
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Eine Straße trennt die Flur – kein Problem für Vögel. Hier ist auch noch der üppige Waldsaum zu sehen. Ein Novum heutzutage!
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